Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Freunde der Castringius Stiftung,
ein erfolgreicher Schulabschluss ist nur eine von vielen Hürden, die Jugendliche auf dem Weg in ein selbstständiges und eigenverantwort-liches Leben meistern müssen. So gilt es, bereits vor der Zeugnisvergabe berufliche Perspektiven zu entwickeln und einen Ausbildungsplatz zu finden.
Viele Jugendliche fühlen sich davon heillos überfordert. Die Betriebe wiederum klagen, vielen Bewerberinnen und Bewerbern fehle es an Schlüsselqualifikationen und sozialen Kompetenzen. Wenn es nicht rund läuft in der Ausbildung, handelt es sich oft um Konflikte im zwischenmenschlichen Bereich; Ausbildende und Auszubildende sind enttäuscht voneinander, weil sie ihre jeweiligen Erwartungen an den anderen nicht erfüllt sehen.
Übergang Schule - Beruf
Manche vergleichen Schülerinnen und Schüler, die erste Schritte ins Berufsleben machen, mit Ich-AGs. Aber hier geht es nicht um Erwachsene, die ihren Weg in die berufliche Selbstständigkeit planen, sondern um pubertierende Jugendliche, die sich an das Berufsleben herantasten müssen. Erfreulicherweise gibt es neben den Berufsberatungen der Arbeitsagentur immer mehr Angebote, die Jugendliche – und insbesondere Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen – beim Übergang von der Schule zum Beruf unterstützen. Aber sie reichen bei Weitem nicht aus und es fehlt an einer gesicherten Finanzierung.
Drei solche Projekte, die wir als Stiftung mit nicht unerheblichen Mitteln fördern, stellen wir Ihnen in diesem Newsletter vor; das Spektrum reicht dabei von der Berufsorientierung über Bewerbungstrainings bis hin zu Patenmodellen für Auszubildende. Wie wertvoll solche Maßnahmen sowohl für die Jugendlichen als auch für die Wirtschaft sind, machen Aussagen von Pädagogen und Sozialarbeitern deutlich.
Sie berichten beispielsweise, dass immer mehr Jugendliche ihre eigenen Kompetenzen nicht richtig einschätzen können und wenig bis keine Erfahrungen in konkreten praktischen Tätigkeiten mitbringen; dass sich ihre Vorstellungen einer beruflichen Laufbahn häufig mehr an medial vermittelten Bildern orientieren als an der Realität in den Betrieben.
So geht es in ihrer Arbeit mit den Jugendlichen zum einen darum, Wissen über Berufe zu vermitteln und Fertigkeiten für den Bewerbungsprozess zu trainieren. Darüber hinaus müssen stets auch sogenannte weiche Faktoren in die Trainings miteinbezogen werden, etwa das Stärken des Selbstwertgefühls, des Durchhaltevermögens, der Konfliktfähigkeit und der Umfangsformen –und die Jugendlichen müssen lernen, die Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.
Wir laden Sie ein, diese Projekte kennenzulernen und sich darüber hinaus über aktuelle Vernetzungsprojekte der Stiftung zu informieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Christa Castringius & Frank Enzmann
Hier können Sie den Newsletter als PDF downloaden.
fördern.
Eine neue Chance
Das Angebot von Pikassio besteht aus einem Schul- und Arbeitsprojekt sowie einem Betreuungsbereich. Es ist speziell für Jugendliche und junge Erwachsene konzipiert, deren schulische oder berufliche Integration durch Abbruch, Verweigerung oder Ausschluss bedroht ist.
Aufgrund ihrer familiären Erfahrungen sind diese Jugendlichen sehr misstrauisch und es fällt ihnen schwer, Betreuung anzunehmen; sie wurden schon zu oft enttäuscht. Zehn Jahre Pikassio-Praxis belegen daher auch: Je sicherer eingebunden und aufgehoben sich diese jungen Menschen fühlen, desto besser greift dieses Angebot der Jugendhilfe.
Bei Pikassio erhalten die jungen Menschen eine neue Chance, doch noch ihren Schulabschluss zu schaffen und sich beruflich zu orientieren. Damit dies bestmöglich gelingt, werden die Jugendlichen in geschützten Eins-zu-eins-Settings bzw. in Kleinstgruppen individuell betreut und auch die Förderpläne mit ihnen gemeinsam erstellt und fortgeschrieben.
Als der Vermieter die Projekträume für den Ausbau seines eigenen sozialen Angebots benötigte, gelang es rasch, ein neues Mietobjekt zu finden. Weniger erfolgreich gestaltet sich die Finanzierung des Umzugs und damit einhergehender einmaliger Kosten für bauliche Maßnahmen oder Ausstattung. Erste Gespräche mit der Landeshauptstadt weckten Hoffnung – letztendlich wurde der Antrag aber abschlägig beschieden. Der Verein für Sozialarbeit als Träger von Pikassio konnte den notwendigen Aufwand zwar vorfinanzieren, suchte aber gleichzeitig nach anderen Unterstützern und fragte auch bei der Castringius Stiftung nach – und so beteiligen wir uns einmalig an den Umzugs- und den damit verbundenen Investitionskosten.
Perspektiven eröffnen
Auch der Arbeitskreis KOMM in die Zukunft will die Lebens- und Berufschancen von Jugendlichen verbessern: Sie sollen langfristig unabhängig von Transferleistungen werden und ihr Leben eigenverantwortlich gestalten. Der Weg dahin führt hier über ein Patenprojekt.
Die Jugendlichen, die an dem Programm teilnehmen, werden zwar von den Schulen vorgeschlagen, die Teilnahme der Schülerinnen und Schüler ist aber stets freiwillig und braucht das Einverständnis der Eltern. Die Paten wählt KOMM in die Zukunft aus und auch das Matching und deren Betreuung liegt in den Händen des Arbeitskreises. Weiters werden von hier aus pädagogische Unternehmungen und Angebote organisiert sowie Kontakte mit den Betrieben aufgebaut.
Die Tandems „Jugendlicher & Pate“ starten in der 8. Klasse Mittelschule und enden mit dem erfolgreichen Start in das Berufsleben. In diese Phase fallen unter anderem Berufspraktika, Berufsfindung und der Bewerbungsprozess.
Bisher wurden rund 400 Patenschaften vermittelt und betreut. Ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler konnte mit dieser Unterstützung den Schritt in das Berufsleben oder an eine weiterführende Schule meistern. Dies, weil sich sowohl ihre schulischen Leistungen verbesserten als auch ihr Selbstwertgefühl und Sozialverhalten.
Die Castringius Stiftung bezuschusst die Personalkosten dieses Patenprojekts.
Fit für den Beruf
Das schulartenübergreifende Angebot des Familienzen - trums Arche Noah in Penzberg setzt auf vielen verschiede - nen Ebenen an und bietet ein auf den einzelnen und die jeweilige Schulart zugeschnittenes Portfolio von Maßnahmen an. Das Spektrum reicht vom Berufscafe, in dem die Schülerinnen und Schüler z. B. Gelegenheit haben, Profis unterschiedlichster Berufsgruppen persönlich kennenzulernen, über Betriebsbesichtigungen, Praxisprojekte und Workshops bis hin zur Praktikumsbegleitung. Einzelcoaching mit einer intensiven persönlichkeitsorientierten Beratung und regelmäßige Elternabende runden das Angebot ab.
Die Castringius Stiftung fördert dieses Projekt gemeinsam mit Unternehmen und weiteren Stiftungen.
www.familienzentrum-arche-noah.de
vermitteln.
Bewerben lernen – den Job meistern
Die Bildungskette „Trau Dich“ und die Ausbildungslotsen des Vereins Integro wenden sich an junge Geflüchtete, junge Migranten und generell an Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäusern. In einem ersten Schritt – dem „Trau Dich-Training“ – werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Bewerbungsgespräche in Firmen vorbereitet. Zum Training gehört auch ein „Probe-JobGate“, bei dem sich die Jugendlichen in einer Art Rollenspiel Firmenvertretern präsentieren und ein erstes Feedback erhalten. In einer späteren Phase stellen sich die Jugendlichen dann konkret vor – bei der Bildungsagentur GmbH beim JobGate sowie bei Firmen auf Ausbildungsmessen. Ziel ist es, einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz zu erhalten.
„Ausbildungslotsen“ sind eine kontinuierliche Begleitung auf dem Weg in die Ausbildung. Dabei sollen Firmen gewonnen werden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine Patenschaft freizustellen, in deren Rahmen die Jugendlichen vom ersten Vorstellungsgespräch bis zum Ende des ersten Ausbildungsjahres begleitet werden. Der Aufwand für die Unternehmen ist überschaubar – pro Jugendlichem sollen zweimal pro Monat zwei Stunden investiert werden –, für die jungen Menschen hingegen ist diese Zeit unbezahlbar.
Eine Projektleiterin kümmert sich um alles, was rund um die betreuten Jugendlichen und ihren Weg in den Ausbildungsmarkt anfällt, von der Passung mit Ausbildungslotsen über interkulturelle Trainings bis zur Individualbetreuung.
Die Stiftung Otto Eckart und die Castringius Stiftung unterstützen den Auf- und Ausbau des Projektes mit Beratung und Vermittlung von Kontakten und Unterstützern sowie der Präsentation der Projekte vor Firmenvertretern. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung Otto Eckart den Verein mit Räumlichkeiten.
vernetzen.
JuKi – Da will ich hin
Das Kinder- und Jugendfestival „JuKi – Da will ich hin!“ findet diesen Sommer zum fünften Mal statt. Wir laden Sie herzlich ein, beim kostenlosen Mitmachtag für die ganze Familie dabei zu sein, sei es als Besucher, Unterstützer oder Mitmacher.
Ziel des Festivals ist es, den Münchner Familien Angebote in den Bereichen Freizeit, Sport, Umwelt, gesunde Ernährung, Soziales, Kreativität, Kultur, Prävention, Bildung, neue Medien u. v. m. vorzustellen und zum Ausprobieren, Mitmachen und Sich-Engagieren zu animieren. Wie vielfach bewiesen, ist das JuKi-Festival aber nicht nur die Gelegenheit, unterschiedlichste Projekte für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre und ihre Familien zu präsentieren bzw. kennen zu lernen; es ist auch eine Plattform, Freiwillige zu begeistern und Sponsoren zu gewinnen. In den vergangenen Jahren fanden sich immer rund 100 Organisationen und bis zu 5.000 Besucher ein. Ein zusätzlicher Anziehungspunkt ist in diesem Jahr das neu entstehende Werksviertel. Mit seinen attraktiven In- und Outdoorflächen, den neuen und renovierten Gebäuden bietet es jede Menge Möglichkeiten für das Festival. Die Federführung liegt wiederum bei der Stiftung Otto Eckart, Mitveranstalter sind die BayWa Stiftung, die Castringius Kinder & Jugend Stiftung, die Kinder- und Jugendstiftung der Stadtsparkasse München, die Stiftung Gute-Tat.de und das Sozialreferat der Landeshauptstadt München.
Kinder.Stiften.Zukunft. München 2016
Im Mittelpunkt des diesjährigen Kongresses steht das Thema „Wirkung“.
Dass soziale Arbeit und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Wirkung zeigen, deren Lebens- und Zukunftsperspektiven ändern kann, darin sind sich Fachleute und die Geldgeber der Projekte einig. Doch welche Projekte wirken warum? Diese Fragen konnten bisher nur schwer oder gar nicht beantwortet werden; Ausnahmen dabei bilden Projekte, die umfassend wissenschaftlich begleitet werden.
Doch dieser Aufwand ist nur selten leistbar. Aber die Frage wird immer öfter gestellt, von Kommunen, aber auch von Förderern wie Stiftungen. Während sich soziale Arbeit lange auf den Bedarf ihrer Klienten konzentrieren konnte, sieht sie sich heute immer öfter mit der Frage nach deren Wirkung konfrontiert und nach Fakten, die eine solche belegen.
Die Referenten wollen an diesem Tag hierauf Antworten geben und für die Förderprojekte Wege aufzeigen, die mit ihren Ressourcen machbar sind – und die auch den Projekten und ihrer Weiterentwicklung dienen.
www.kinderstiftenzukunft-muenchen.de
openTransfer CAMP – Refugees
Unter dem Motto „Gutes einfach verbreiten“ tauschen sich beim ersten Barcamp in München Organisationen, die sich der Flüchtlingshilfe oder Integrationsprojekten widmen, darüber aus, was bei ihren Projekten mit und für Geflüchtete gut funktioniert und wo es hakt. Welche Hilfe brauchen sie, für welche Herausforderungen gibt es vielleicht schon gute Lösungen und wie kann man sich noch besser miteinander vernetzen? Am Ende des Tages soll jeder mit ganz konkreten Ideen, Lösungen und neuen Kontakten nach Hause gehen. Rund 200 Gäste werden zu dieser Veranstaltung erwartet, die von der Stiftung Bürgermut aus Berlin organisiert wird.
Vertreter von SoNet – Soziales Netzwerk München und BiNet – Bildungsnetzwerk München werden an dieser Veranstaltung nicht nur teilnehmen, die Veranstaltung wurde im Vorfeld nicht nur finanziell, sondern insbesondere durch Kontakte unterstützt und durch das Weiterbreiten der Einladung über die Kanäle der Mitglieder. Im Anschluss an die Veranstaltung erscheint eine umfangreiche Tagungsdokumentation.
www.opentransfer.de/event/otc16-refugees-muenchen
Hinweis SoNet – Soziales Netzwerk München
Wir planen derzeit einen Newsletter, der Sie umfassend zu diesem Netzwerk informieren möchte – von der Idee über die Umwandlung des Netzwerkes in einen lokalen Dachverband bis hin zu aktuellen Projekten.
Termine
openTransfer CAMP – Refugees
Samstag, 30. April 2016
Infos und Anmeldung unter
www.opentransfer.de/event/otc16-refugees-muenchen
Expertencheck-Sprechstunden 2016
Folgende Termine sind geplant:
14. Juni 2016 | 29. September 2016 | 24. November 2016
Wie immer gilt: Die Einladung mit Angabe der Themen und Experten wird jeweils rechtzeitig vor dem Termin verschickt. Eine Teilnahme ist nur nach Anmeldung möglich. Wir nehmen Sie gerne in unseren Verteiler auf. Bitte informieren Sie uns per Mail unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Kinder- und Jugendfestival „JuKi – Da will ich hin!“
Sonntag, 16. Oktober 2016 | 11:00–17:00 Uhr
Neues Werksviertel direkt am Münchner Ostbahnhof (ehemaliges Pfanni-Gelände) Sollten Sie weitere Informationen benötigen bzw. als Unterstützer oder Mitmacher dabei sein wollen, wenden Sie sich bitte an: Martin Schütz, Stiftung Otto Eckart, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! www.juki-festival.de
Kongress Kinder.Stiften.Zukunft. München 2016
Donnerstag, 27. Oktober 2015
Schwerpunkt: „Wirkung“