Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Freunde der Castringius Stiftung,
Wir haben in unseren Schulen viele Lehrerinnen und Lehrer, deren größtes Anliegen es ist, „ihre“ Kinder optimal zu fördern, denn sie wissen um die Bedeutung schulischer Bildung für deren weiteren Lebensweg. Gleichzeitig müssen sie erleben, dass viele Kinder aus sozial schwierigen oder bildungsfernen Elternhäusern, mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung, mehr Förderung und Zuwendung brauchen, als es die Kapazitäten selbst der engagiertesten Lehrkräfte erlauben.
Von ähnlichen Erfahrungen berichten Ausbilder in den Betrieben. Selbst die besten und motiviertesten unter ihnen geraten bei sogenannten schwierigen Jugendlichen an ihre Grenzen und wünschen sich mehr Unterstützung.
Förderung im Schul- und Berufsalltag
Wir brauchen deshalb Konzepte, die Kinder und Jugendliche dort abholen, wo sie in ihrem Sozial- und Lernverhalten stehen, die sie individuell fördern und fordern – und dies auch im schulischen und betrieblichen Alltag und nicht nur in außerschulischen oder -betrieblichen Angeboten. Wir brauchen Unterstützung für die Lehrer und Ausbilder.
Wie diese aussehen kann, dafür gibt es keine Patentrezepte; die unterschiedlichsten Modelle führen hier zum Erfolg. Drei Beispiele wollen wir Ihnen in diesem Newsletter vorstellen:
- eine langjährig bewährte Hausaufgabenhilfe an einer Grundschule,
- ein Projekt, das erforscht, wie aktives Musizieren Sprachkompetenzen verbessert,
- und ein Ausbildungsrestaurant, bei dem die Gäste oft gar nicht wissen, dass sie von sogenannten „schwierigen Jugendlichen“ bekocht und bedient werden und deren Wiener Schnitzel für viele einer der gastronomischen Geheimtipps Münchens ist.
Wie wichtig solche Projekte an Schulen, Berufsschulen und in Ausbildungsbetrieben sind, wurde uns nochmals in vielen Gesprächen mit Waltraud Lucic vom Münchner Lehrerinnen- und Lehrerverband (MLLV) deutlich. Und in einem gemeinsamen Projekt von SoNet/BiNet und dem MLLV – den Patenschaften für Übergangsklassen – konnten wir ganz praktisch erleben, wie viel möglich wird, wenn starke Partner ihre unterschiedlichen Ressourcen bündeln.
Eine neue Bildungsstiftung
Dabei wurde aber auch deutlich: Die Verbandsstruktur des MLLV erschwert den dort ehrenamtlich tätigen Lehrkräften, Spenden für Projekte, die ihnen am Herzen liegen, einzuwerben und nach eigener Maßgabe zu vergeben. Ein Ausweg aus diesem Dilemma war rasch gefunden: eine eigene MLLV Bildungsstiftung.
Ein enges Miteinander
Wir haben den MLLV beim Aufbau dieser Stiftung intensiv mit Ressourcen und Know-how unterstützt und werden ihm auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch über weitere gemeinsame Projekte sind wir im Gespräch. Die Stiftung ist seit Kurzem außerdem Mitglied von BiNet – Bildungsnetzwerk München. Von diesem engen Austausch und Miteinander sowie den kurzen Wegen werden alle Beteiligten nachhaltig profitieren.
Nicht zuletzt gewinnen die Lehrerinnen und Lehrer selbst durch die MLLV Bildungsstiftung an Handlungsspielräumen und Eigenständigkeit für ihre Anliegen. Dafür wünschen wir ihnen viel Erfolg und Anerkennung! Wir freuen uns auf weitere gute Zusammenarbeit!
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Christa Castringius & Frank Enzmann
fördern.
Von Anfang an dabei
Der Verein Kunst trifft Sport will durch ein umfassendes, ganzheitliches Angebot die Bildung von Kindern und Jugendlichen, aber auch ihre sportlichen und künstlerischen Fertigkeiten fördern. „Ziel ist es, die Bildung der Kinder und Jugendlichen nachhaltig zu steigern, ihnen Zugang zu höheren weiterführenden Schulen und Hochschulen und jungen Menschen mit Migrationshintergrund die aktive Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen.“
Seit 2014 arbeitet der Verein mit der Schule an der Kafkastraße zusammen, einer Schule in einem sozialen Brennpunkt. Aktuell werden dort 24 Kinder der ersten bis vierten Jahrgangsstufe im Rahmen einer Hausaufgabenhilfe qualifiziert gefördert. Neben dem Erledigen der Hausaufgaben steht auch gezieltes Sprachtraining auf dem Programm und es wird großer Wert auf das soziale Miteinander gelegt. In der Folge können die Kinder dem Unterricht besser folgen, sich leichter in den Klassenverbund integrieren und ihre schulischen Leistungen verbessern.
Die Erfolge des Projektes bestätigen Schulleitung und Lehrer, die auch dringend um die Fortsetzung des Projektes im kommenden Schuljahr gebeten haben.
www.sport-trifft-kunst.de
http://sport-trifft-kunst.de/gs-kafkastrase/
Spracherwerb im Duett mit Musik
Sprachkompetenz ist eine unverzichtbare Voraussetzung für Bildungserfolg. Die Universität Erlangen-Nürnberg hat sich in ihrem Projekt Musik integriert das Ziel gesetzt, „die Prozesse des Spracherwerbs und der Integration mit Musik durch Verknüpfung theoretischer Konzeption und praktischem Einsatz systematisch zu entwerfen, zu konzipieren, durchzuführen und ihre Wirksamkeit zu erforschen“. Möglich wird dies durch eine Kooperation zweier ganz unterschiedlicher Lehrstühle: des Lehrstuhls für Musikpädagogik und des Lehrstuhls für Didaktik des Deutschen als Fremdsprache.
So komplex die Beschreibung dieses Vorhabens klingt, so bestechend ist die praktische Umsetzung: An Münchner Grund-, Mittel- und Realschulen werden Lehrerinnen und Lehrer bei der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache unterstützt und dabei wird das wissenschaftlich entwickelte Konzept praktisch erprobt. Die Lehrkräfte erhalten dabei Unterstützung von Studierenden, die sowohl Förderunterricht anbieten als auch die musikalischen Angebote durchführen. Ergänzend werden Materialien für Lehrerfortbildungen erarbeitet.
Ziel des Projektes ist es, durch die Kombination von Sprachlernverfahren und Musik das Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen und so die Integration der Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis 18 Jahren zu fördern.
www.fau.de
www.klasse-im-puls.de
Start ins Berufsleben
Für die Gäste ist das „Roecklplatz“ vor allem ein Restaurant, dessen Qualität und Atmosphäre sie schätzen. Für die Azubis ist es ihre Chance auf eine sehr gute Ausbildung als Start in ein eigenverantwortliches Leben, kommen sie doch alle aus problematischen Verhältnissen, bringen gebrochene Biografien mit, haben oft keinen Schulabschluss und große Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden, oder bereits Ausbildungen abgebrochen.
Rezept gegen das Scheitern
Im Roecklplatz müssen sie vom ersten Tag an Eigeninitiative beweisen, Verantwortung übernehmen und ihre Grenzen überwinden. Damit das gelingt, stehen ihnen engagierte Ausbilder in Küche und Service sowie Sozialpädagogen zur Seite, die sowohl für die Azubis als auch die Mitarbeiter wichtige Ansprechpartner sind und viel zum gegenseitigen Verständnis beitragen. Die Pädagogen entwickeln darüber hinaus geeignete Gruppenangebote und Einzelmaßnahmen, die die Jugendlichen in ihrer persönlichen Entwicklung sowie ihrem sozialen sowie ihrem Lernverhalten unterstützen und fördern.
Das Konzept geht auf: Seit 2008 haben viele Jugendliche die Ausbildung erfolgreich beendet und konnten in reguläre Arbeitsverhältnisse in der Gastronomie vermittelt werden. Der Restaurantbetrieb als solcher rechnet sich – allerdings können die Kosten für die umfassende pädagogische Betreuung der Jugendlichen nicht durch den laufenden Betrieb finanziert werden, und so ist das Ausbildungsrestaurant stets auf die Unterstützung von Spendern und Sponsoren angewiesen.
Kooperation zwischen Jugendhilfe und Wirtschaft
Das Roecklplatz ist auch ein Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen einem Jugendhilfeträger und der Wirtschaft, die in der Gründung Roecklplatz gGmbH mündete; Geschäftsführerinnen sind Angela Bauer vom Verein hpkj und die Szenegastronomin Sandra Forster. Chef in der Küche ist Martin Baudrexel, der neben seinen TV-Projekten eine neue Herausforderung suchte.
www.roecklplatz.de
http://www.hpkj-ev.de/roecklplatz-ausbildungsrestaurant
vermitteln.
Erfolgreich Stiftungsmittel einwerben
Seit Jahren ist Frank Enzmann, Vorstand der Castringius Stiftung, Referent im Fundraising-Lehrgang des Evangelischen Bildungswerks in Kooperation mit ibpro. Nun ist auch das Fundraiser Magazin auf seinen Vortrag aufmerksam geworden und hat ihn eingeladen, einen ähnlichen Beitrag für das Fundraiser Magazin zu verfassen. So sind in der aktuellen Ausgabe 14 Hinweise für einen erfolgreichen Antrag an eine Förderstiftung nachzulesen.
vernetzen.
Frauen- und Mädchenprojekte
Nach der erfolgreichen Geberkonferenz für Flüchtlinge geht das Format in die zweite Runde. Im Fokus stehen dabei ausgewählte Projekte für Frauen und Mädchen in München. Die Geberkonferenz bringt auf Zuwendungen angewiesene Projekte mit potenziellen Unterstützern zusammen und will sie als Förderer gewinnen.
Die „Geber“ erhalten in wenigen Stunden gebündelt und aus erster Hand Informationen über die Lebenssituation der Frauen und Mädchen bzw. über beispielhafte Projekte, die sich den Herausforderungen aktiv stellen. Das Spektrum reicht von geschlechts- und kultursensiblen Angeboten über schulische und berufliche Bildung bis hin zur Integration in den Arbeitsmarkt, von etablierten Projekten und Selbsthilfegruppen bis zu frischen Ideen, die sich gerade in der Aufbauphase befinden.
Die Geberkonferenz ist ein Kooperationsprojekt mit vier gleichberechtigten Partnern. Neben der Castringius Stiftung sind dies das Sozialreferat der Landeshauptstadt München, die Lichterkette und die Stiftung Otto Eckart. Die Finanzierung erfolgt durch SoNet – Soziales Netzwerk München.
Schirmherr ist erneut Oberbürgermeister Dieter Reiter, die Keynote übernimmt Prof. Susanne Porsche, Unternehmerin und Mitglied im erweiterten Vorstand des Fördervereins der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft.
Rückblick 2015
2015 konnte die Geberkonferenz unmittelbar 32.000 Euro Spenden einwerben, mittelbar erhielten mehrere Projekte Spenden von Teilnehmern des Abends.
www.geberkonferenz-muenchen.de
Dieser Kunstpreis wird seit 2015 jährlich vergeben und ist mit 12.000 Euro dotiert.
Ausgezeichnet wird eine Projektidee aus dem Bereich der Bildenden Kunst, die mit einem außerkünstlerischen Feld oder einer wissenschaftlichen Disziplin zusammenarbeitet. So stößt „zwei:eins“ Kooperationen an, die fachliche Grenzen überwinden und einen neuen, frischen Blickwinkel auf gesellschaftliche Strömungen eröffnen. Hierfür steht auch die Namensgebung „zwei:eins“. Nach der Preisverleihung hat der ausgezeichnete Künstler/die ausgezeichnete Künstlerin 18 Monate Zeit, die Projektidee zu realisieren und zu präsentieren.
Der Anstoß zu diesem Preis kam von Frank Enzmann, Vorstand der Castringius Stiftung. Gemeinsam mit Martin Schütz, Stiftung Otto Eckart, und Karsten Schmitz, Stiftung Federkiel, konnte er rasch weitere renommierte Mitstreiter gewinnen. So wurde der Preis nunmehr von einem Netzwerk namhafter Vertreter der Münchner Kunstszene gemeinsam entwickelt und wird von ihm getragen und vergeben.
Preisträger 2015 waren Judith Egger und ihr Projektpartner Dieter Braun, Professor für Biophysik; 2016 ging die Auszeichnung an Alexis Dworsky und seinen Projektpartner Andreas Ruby, Trend- und Actionsportler sowie Pionier der Münchner Parkour-Szene. Die Ausschreibung 2017 läuft derzeit, die Teilnahme ist nur auf Einladung eines Netzwerkpartners möglich.
Die Preisverleihung wird am 29. November 2017 in den Räumen der Münchner Akademie der bildenden Künste stattfinden.
www.zweizueins-kunstpreis.de
Termine – Save the Date
Sonntag, 15. Oktober 2017
Werksviertel Mitte, Nähe Ostbahnhof
6. JuKi-Festival „Da will ich hin!“
Donnerstag, 26. Oktober 2017
Kinder.Stiften.Zukunft München 2017
Das diesjährige Thema wird noch bekannt gegeben.
Mittwoch, 18. Oktober 2017
Expertensprechstunde
Teilnahme nur nach Anmeldung
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