Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Freunde der Castringius Stiftung,
In dieser Ausgabe wie auch in den vorherigen finden Sie kurze Impressionen zu Veranstaltungen der letzten Monate. Auf den ersten Blick haben diese Formate wenig gemeinsam, zu verschieden scheinen ihre Themen und Inhalte. Und doch eint sie eines: Sie bringen die unterschiedlichsten Menschen miteinander ins Gespräch und schaffen Öffentlichkeit für Themen, die der Stiftung am Herzen liegen. Letzteres gilt besonders für die Wettbewerbe und Preisverleihungen. Mit ihnen wollen wir Engagement fördern und Schulen bzw. Künstler ermutigen, neue Wege zu beschreiten und sich neuen Partnerschaften zu öffnen.
Gemeinsam besser
Für uns als Stiftung sind Kooperationen und Partnerschaften längst selbstverständlicher Teil unseres Arbeitsalltags. So haben wir auch keines der Formate, über die wir berichten, im stillen Kämmerlein entwickelt. Stets sind sie in einem konstruktiven Austausch unterschiedlicher Organisationen entstanden; mit manchen verbindet uns bereits ein langjähriges, vertrauensvolles Miteinander, mit anderen arbeiten wir erst kurz zusammen.
Beides ist uns gleich wertvoll, denn wir erleben dabei immer wieder, dass gemeinsam vieles möglich wird, was einer von uns alleine nicht realisieren könnte – und dass es gemeinsam besser wird, weil jeder unterschiedliche Ressourcen und Sichtweisen einbringt.
SoNet – ein verlässlicher Partner
Organisatorische Plattform ist vielfach das sozial-kulturelle Netzwerk SoNet, das wir mit initiiert haben und das sich erfreulich rasch zu einem wichtigen Dachverband für Stiftungen und gemeinnützige Organisationen entwickelt hat.
Wir sagen Danke!
Zum Ende eines erfolgreichen Jahres, in dem wir gemeinsam viel bewegen konnten, möchten wir hier die Gelegenheit nutzen, all unseren Kooperationspartnern herzlich zu danken, für ihre Anregungen und ihren kritischen Geist, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die spannenden Projekte und Formate, die wir gemeinsam auf den Weg gebracht haben.
Ebenso herzlich bedanken wir uns bei den Gästen, Referenten/Referentinnen und Moderatoren/Moderatorinnen unserer Veranstaltungen. Der stets hohe Zuspruch zeigt, dass es uns gelingt, den Nerv der Zeit zu treffen, dass wir mit unseren Inhalten richtig liegen und auch, dass großzügige Pausen zum Netzwerken ebenso wichtig sind wie guter fachlicher Input. Das konstruktive Feedback hilft uns allen, noch besser zu werden.
Wir freuen uns auf ein erfolgreiches Miteinander im neuen Jahr!
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Christa Castringius & Frank Enzmann
fördern.
(Die) Geschichte geht Schülern nahe
In seinem Buch „Das andere Leben“ berichtet der heute 90-jährige Solly Ganor von seiner Kindheit, von seinem Leben und Überleben im Ghetto Kaunas und in nationalsozialistischen Konzentrationslagern. 50 Jahre schwieg Ganor über diese Zeit und meldete sich dann mit aller Kraft als Zeitzeuge zu Wort.
Bereits über 30.000 Schülerinnen und Schüler an Gymnasien, Real- und Berufsfachschulen hat die Geschichte des Jungen berührt, der die Grauen des Holocausts aus dem Blickwinkel eines Kindes und Jugendlichen schildert.
Doch nicht Ganor selbst liest dabei aus seinen Erinnerungen, sondern der Schauspieler Thomas Darchinger. Dabei machen die Art des Vortrags und die Verbindung mit der auf das Geschehen exakt abgestimmten Musik von Wolfgang Lackerschmid, Vibraphon, das gesprochene Wort noch intensiver erlebbar.
Diese künstlerisch hochwertige Umsetzung, kombiniert mit den von Darchinger moderierten Schülergesprächen, ergeben einen lebendigen Geschichtsunterricht und leisten einen wertvollen Beitrag zur Auseinandersetzung mit unserer freiheitlichen Demokratie.
Denn das ist ein wichtiges Anliegen dieses Formats: „Nur wenn sich jeder Einzelne als lebendiger Baustein unserer Demokratie versteht, nur wenn jeder Offenheit, Neugierde auf andere, Respekt und Gemeinsinn lebt, halten wir die Demokratie lebendig und schützen uns davor, dass sich Geschichte wiederholt. Demokratie ist kein Konsumgut, das von einigen wenigen bestimmt und gestaltet wird. Sie muss von uns allen gestaltet und gelebt werden.“
Nicht zuletzt die begeisterten Stimmen sowohl von Schulleitungen als auch von Schülerinnen und Schülern gaben für die Stiftung den Ausschlag, diese Lesungen an Münchner Schulen zu fördern.
„Die komplettesten 90 Minuten Geschichts- und Sozialkunde-Unterricht, die ich mir vorstellen kann. Unersetzlich!“
„Das geht dank der hervorragenden Künstler tief unter die Haut. Ich habe heute verstanden und gefühlt, was die Abwesenheit von Demokratie und Freiheit bedeutet. Wir dürfen es nie wieder so weit kommen lassen!“
„Wir hatten vorab die Sorge, dass unsere Schülerinnen und Schüler die Ruhe und Konzentration nicht aufbringen könnten, 90 Minuten zuzuhören … aber ich hab‘ sie noch nie so bewegt und konzentriert gesehen.“
Eine Klasse für sich und andere
„Service Learning“ oder auch „Lernen durch Engagement“ (LdE) verbindet das fachliche Lernen im Unterricht mit gesellschaftlichem Engagement. Mit dem Wettbewerb „Eine Klasse für sich und andere – Lernen durch Engagement in München und Umgebung“ wollen wir Schulen und Lehrkräfte anregen, sich mit dieser Lehr- und Lernmethode auseinanderzusetzen und sie in den Unterricht zu integrieren. Weiter soll die Ausschreibung dazu dienen, dass LdE-Projekte und ihr Verlauf dokumentiert werden und so ein Transfer möglich wird.
Die erste Runde des Wettbewerbs konnten wir bereits erfolgreich abschließen: Vor wenigen Wochen erhielten die Preisträger in einem festlichen Rahmen im Kultusministerium ihre Urkunden und Siegerprämien.
Die Gewinner sind:
- Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, München, für die Gestaltung eines Klinikflurs im Klinikum Bogenhausen sowie eines Angebots für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
- Greta-Fischer-Schule, Dachau, für ihre Schülerübungsfirma „Soziale Begleitung“ im Caritas-Marienstift
- Johann-Comenius-Schule, Grafing, für ein Sozialprojekt im Altenheim
- Montessori-Schule, Dietramszell, für ihr „Verantwortungsprojekt“
Schirmherr des Wettbewerbs war Georg Eisenreich, MdL und Staatssekretär, Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Organisiert wird der Wettbewerb in Kooperation mit der Stiftung Gute-Tat. Der Preis wird im Januar 2018 ein zweites Mal ausgeschrieben. Informationen unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
vermitteln. vernetzen.
Stimmungsvolle Preisverleihung
Ende November fand in der historischen Aula der Kunstakademie die Preisverleihung von zwei:eins – Der Münchner Preis für Kunst statt. Höhepunkt waren die Überreichung der Urkunden an die diesjährigen Preisträgerinnen Kitti & Joy und ihre Projektpartnerin Mon Müllerschön sowie die Präsentation, mit der sich das Künstlerinnenduo dem Publikum präsentierte.
Auch sonst gab es viel zu erfahren an diesem Abend: Die Preisträger 2017, Alexis Dworsky und sein Projektpartner, der Parkour-Sportler Andreas Ruby, berichteten von ihrer Zusammenarbeit und der Entwicklung von „Urban Trimm Dich“. Die wichtigste Erkenntnis: Kunst im öffentlichen Raum und der Parkour-Sport sehen sich mit ähnlich hohen bürokratischen Hürden konfrontiert, die sich nur schwer aus dem Weg räumen lassen. So haben sie sich auch von der ursprünglichen Projektidee wegbewegt – was bei zwei:eins ausdrücklich erlaubt ist. Statt einen Parkour zu bauen, werden sie im Februar die Maximiliansunterführung in einen „Urban Playground“ verwandeln.
Stipendium an der Akademie
Parallel zum Kunstpreis wurde heuer erstmals ein Stipendium an der Kunstakademie vergeben. Es ging an Gülbin Ünlü. Sie wird im Rahmen ihres Projekts ein Künstlerbuch erstellen und dieses anlässlich ihrer Diplomausstellung im Februar vorstellen.
Wie der Kunstpreis will auch das Stipendium ein Denken fördern, das Fachgrenzen überschreitet und kritisch zu gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen beitragen kann. Dabei sollen, entgegen dem üblichen ergebnis- und nutzenorientierten Denken, künstlerische Prozesse und die künstlerische Beschäftigung mit relevanten Fragestellungen unserer Zeit im Vordergrund stehen. www.zweizueins-kunstpreis.de
1. Münchner Stiftungstag
Unter dem Motto „Gemeinsam Herausforderungen meistern – von Stiftungen für Stiftungen“ findet im Frühjahr der 1. Münchner Stiftungstag statt. „Von Stiftungen für Stiftungen“ ist dabei Richtschnur für die Auswahl der Themen und Referenten und auch für die Gästeliste. Erwartet werden rund 150 Vertreter/-innen kleinerer und mittlerer Stiftungen aus München und Oberbayern.
Ziele des Stiftungstages sind u. a.: Beitrag zur Professionalisierung der Stiftungen, Stärkung der Wissensbasis, Förderung des Netzwerks, Pflege der regionalen Stiftungsfamilie.
Diese Ziele sollen mit einer Mischung aus fachlichem Input, einem starken Fokus auf Gemeinschaft und Austausch, aktiver Teilhabe der Stiftungen durch Einbeziehung von deren Wissen und Informationen sowie durch Praxistipps erreicht werden.
Initiator ist SoNet e.V. in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband deutscher Stiftungen und weiteren Stiftungen
Wirkung und Erfolg
Ein Ratschlag, der den Gästen von Kinder.Stiften.Zukunft. München wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird, kam von dem Fundraising-Experten Andreas Schiemenz: „Verlieben Sie sich in sich selbst!“ Er ermunterte seine Zuhörer, sich als Fundraiser in ihrer Rolle und ihrer Persönlichkeit wohlzufühlen, denn „was anderes haben Sie nicht“! Dies sollten sie umso mehr, als sie für tolle Organisationen und Projekte tätig sind und tolle Projekte vertreten. Mit dieser Haltung könne man dann gut die potenziellen Spender mit Klarheit, Zahlen, Daten und Fakten, aber vor allem mit guten Geschichten begeistern. Auch wenn Worte wie diese vielen im Saal vertraut waren, wurde durch die Art des Vortrags deutlich, dass man sie mit Leben und seinem eigenen Stil füllen muss, wenn man erfolgreich Spenden einwerben will.
Neue Wege beschreiten
Während Schiemenz am Vormittag auf bewährten Pfaden wandelte, begeisterte am späten Nachmittag ein neues Format sowohl langjährige Kongressbesucher, als auch solche, die zum ersten Mal dabei waren: die „interaktiven Thementische“. Sie boten Gelegenheit, die Themen des Tages mit weiteren Experten zu vertiefen; dabei standen aber nicht neuer fachlicher Input, sondern Fragen und Expertise der TeilnehmerInnen im Fokus.
Wie groß das Interesse an einem solchen thematisch strukturierten und praxisorientierten Austausch ist, wurde am Zuspruch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer deutlich und an den lebhaften Gesprächen. Für eine Teilnehmerin waren sie gar – neben der Gelegenheit zum Netzwerken – der ausschlaggebende Grund, den Kongress zu besuchen.
www.kinderstiftenzukunft-muenchen.de
Termine – Save the Date
22. Januar–18. Februar 2018
MaximiliansForum – Passage für Kunst und Design Unterführung Maximilianstraße / Altstadtring Ein Kunstraum der Stadt München
Alexis Dworsky – Urban Playground
Projektpräsentation der zwei:eins-Preisträger 2016, zur Eröffnung wird gesondert eingeladen
Donnerstag, 22. März 2018
Katholische Akademie in Bayern, München
1. Münchner Stiftungstag
Teilnahme nur für Stiftungen nach Einladung und Anmeldung
Freitag, 23.März 2018, 11 Uhr und 19.30 Uhr
Samstag, 24. März 2018, 19.30 Uhr
Künstlerhaus am Lenbachplatz
Faust I (Der Tragödie erster Teil)
Faust-Inszenierung Stadttheater Baden Baden