Beim Stichwort kreatives Schreiben denken wir zuerst an Kurse für Erwachsene, die vielleicht einmal einen Roman schreiben wollen. Aber kreatives Schreiben fördert auch die Entwicklung und das Selbstbewusstsein von Kindern und Jugendlichen.
Wie beim Malen kann man beim Schreiben Schätze heben, Erleben und Erlebten eine Gestalt verleihen und sich mit persönlichen Themen spielerisch auseinandersetzen. Zugleich lernen die Kinder und Jugendlichen selbstbewusst mit vorhandenen Sprachkenntnissen umzugehen und sie auszubauen – und so „ganz nebenbei“ werden auch ihre Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten weniger.
Grundschüler üben im Deutschunterricht das betonte Vorlesen – ihr Können erproben sie unmittelbar in einem Kindergarten und lesen dort Märchen vor. Mittelstufenschüler beschäftigen sich in Sozialkunde mit dem demografischen Wandel, in Biologie lernen sie die Ursachen für Demenzerkrankungen – und machen mit Bewohnern eines Seniorenheims Gedächtnistraining. Realschüler beschäftigen sich in Biologie mit Ökosystemen und heimischen Pflanzen – und legen in Kooperation mit dem Umweltschutzverein einen Naturlehrpfad mit Infotafeln an.
Das sind nur drei Beispiele, wie Lernen durch Engagement (LdE) schulischen Unterricht und Inhalte der Bildungs- und Lehrpläne mit gesellschaftlichem Engagement verknüpft.
In diesem Haus für Mutter und Kind in der Bleyerstraße leben Schwangere oder Frauen mit bis zu zwei Kindern, die keine Wohnmöglichkeit haben oder akut von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Sie wohnen in Ein- oder Zwei-Zimmer- Apartments, führen selbstständig ihren Haushalt und versorgen eigenverantwortlich ihre Kinder. Darüber hinaus erhalten sie intensive Betreuung und Unterstützung mit dem Ziel einer selbstständigen Lebensführung außerhalb des Mutter-Kind-Hauses.
Ebenso intensiv und liebevoll werden die Kinder begleitet und betreut. Beim Einzug mussten sie ihr gesamtes Umfeld aufgeben, verlieren häufig den Kontakt zu vorherigen Freunden, müssen die Tagesbetreuungseinrichtung wechseln und stehen so gerade anfangs unter großem Stress. Durch vielfältige Angebote, die den Kindern Spaß machen, werden vor allem die sozialen, sprachlichen und motorischen Kompetenzen der Kinder gefördert. So können sie auch einmal wöchentlich an einem Flöten und Trommelunterricht teilnehmen.
Wer unseren Online-Newsletter mit den Veranstaltungshinweisen liest, kennt die Benefizkonzerte der Interkulturellen Stiftung Kolibri. Zum Konzert im Oktober waren auch 225 junge Menschen mit Migrations oder Fluchthintergrund eingeladen – und sie verließen den Herkulessaal mit strahlenden Gesichtern. Begeistert von einer für sie bisher unbekannten Musik, freuten sie sich, wieder ein bisschen mehr von der deutschen Kultur kennengelernt zu haben.
Möglich wurde dies durch eine gute Vorbereitung dieses Abends und das Zusammenspiel unterschiedlichster Akteure:
Im Münchner Stadtteil Fürstenried unterstützt der Verein Evangelischer Sozialdienst, der Diakonieverein der Andreaskirche, die Grundschule an der Walliser Straße mit einer verlässlichen und gern genutzten Nachmittagsbetreuung. Sie umfasst sowohl Hausaufgabenhilfe als auch ausreichend Zeit zum Spielen.
An dieser Schule liegt der Anteil an Kindern, die aus bildungsfernen Elternhäusern kommen und/oder aus Migrantenfamilien, bei rund 70 Prozent, aber nur rund die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler kann im gebundenen Ganztag unterrichtet werden. Daher sind zahlreiche Kinder auf eine außerschulische Förderung angewiesen, wenn sie das Klassenziel oder den Übertritt an eine weiterführende Schule schaffen wollen. Wie überall ist der Unterstützungsbedarf der Kinder sehr breit gefächert. Während die einen nur Hilfe brauchen, die Aufgabe an sich zu meistern, scheitern andere bereits an sprachlichen Hürden.
Der Verein möchte daher die Hausausgabenbetreuung und besonders die Deutschförderung ausbauen und dafür weitere sogenannte Lesehelfer einbinden. Die Castringius Stiftung beteiligt sich an deren Finanzierung und hat ihre Absicht bekundet, dieses Projekt auch in den Folgejahren zu begleiten.
Seit Eröffnung der Münchner Arche im September 2016 steigt die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die die Einrichtung besuchen, kontinuierlich; sie knüpfen dort Freundschaften und freuen sich über das vielfältige Freizeitprogramm. Genauso gefragt sind aber auch die Angebote zur sprachlichen und schulischen Förderung für Grundschüler, eines davon ist die Hausaufgabenbetreuung. Sie ist von Montag bis Freitag von 13.00 bis 17.30 Uhr geöffnet; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Kinder erledigen dort ihre Hausaufgaben soweit möglich selbstständig, doch wo immer sie Hilfe brauchen, werden sie von einer hauptamtlichen Mitarbeiterin sowie von ehrenamtlichen Helfern tatkräftig unterstützt; sie beantworten Fragen oder geben Hilfestellung, verteilen Lob und motivieren, wenn das Weitermachen schwer fällt und die Konzentration nachlässt. Darüber hinaus suchen und halten die Betreuer auch den Kontakt mit den Eltern und der Schule, um die Kinder noch besser und individueller fördern zu können.
Das schulartenübergreifende Angebot des Familienzentrums Arche Noah in Penzberg setzt auf vielen verschiedenen Ebenen an und bietet ein auf den einzelnen und die jeweilige Schulart zugeschnittenes Portfolio von Maßnahmen an. Das Spektrum reicht vom Berufscafe, in dem die Schülerinnen und Schüler z. B. Gelegenheit haben, Profis unterschiedlichster Berufsgruppen persönlich kennenzulernen, über Betriebsbesichtigungen, Praxisprojekte und Workshops bis hin zur Praktikumsbegleitung. Einzelcoaching mit einer intensiven persönlichkeitsorientierten Beratung und regelmäßige Elternabende runden das Angebot ab.
Die Castringius Stiftung fördert dieses Projekt gemeinsam mit Unternehmen und weiteren Stiftungen.
Das Angebot von Pikassio besteht aus einem Schul- und Arbeitsprojekt sowie einem Betreuungsbereich. Es ist speziell für Jugendliche und junge Erwachsene konzipiert, deren schulische oder berufliche Integration durch Abbruch, Verweigerung oder Ausschluss bedroht ist.
Aufgrund ihrer familiären Erfahrungen sind diese Jugendlichen sehr misstrauisch und es fällt ihnen schwer, Betreuung anzunehmen; sie wurden schon zu oft enttäuscht. Zehn Jahre Pikassio-Praxis belegen daher auch: Je sicherer eingebunden und aufgehoben sich diese jungen Menschen fühlen, desto besser greift dieses Angebot der Jugendhilfe.
Bei Pikassio erhalten die jungen Menschen eine neue Chance, doch noch ihren Schulabschluss zu schaffen und sich beruflich zu orientieren. Damit dies bestmöglich gelingt, werden die Jugendlichen in geschützten Eins-zu-eins-Settings bzw. in Kleinstgruppen individuell betreut und auch die Förderpläne mit ihnen gemeinsam erstellt und fortgeschrieben.
Im Horizont-Haus leben wohnungslose Mütter mit ihren Kindern, im Durchschnitt sind dies 26 Frauen und 50 Kinder aller Altersstufen und Kulturen. Sie können bis zu 18 Monaten bleiben und werden in dieser Zeit intensiv von einem interdisziplinären Team unterstützt.
Ziel ist es, das Selbstwertgefühl der Frauen und Kinder zu stärken, gemeinsam neue Lebensperspektiven zu entwickeln und die notwendige Stabilität für ein selbstständiges Leben in einer eigenen Wohnung. Ein erster Schritt dazu ist bereits die Wohnsituation im Haus, denn die kleinen Familien leben jeweils in Appartements mit Küche und Bad.
Yehudi Menuhin Live Music bringt Musik zu Menschen, die nicht zur Musik kommen können, etwa in Altenheime, Krankenhäuser und Unterkünfte für Flüchtlinge sowie in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Das Ensemble und die Stücke werden stets passend zum Publikum und den räumlichen Gegebenheiten ausgewählt.
An all diesen Orten sind die Musiker nicht nur gern gesehene, sondern regelmäßige Gäste, denn die Konzerte basieren oft auf einer engen und langjährigen Kooperation. Sowohl für die jungen Musiker als auch für ihre Zuhörer bergen die Auftritte stets bewegende und bereichernde Momente, die in Erinnerung bleiben.